Kreisschule Aarau-Buchs: Cleveres Buchs mit «Figgi und Müli»

17.05.2023@04:37
Moloch Telli Gesamtschule
Quelle: Schulraumplanung KSAB / 4. Mai 2023
Langfristplanung schon nach wenigen Monaten Makulatur.

Aarau setzt bekanntermassen alle Karten auf die äusserst riskante Strategie «Oberstufenzentrum Telli». Vordergründig geht es bei diesem Projekt darum, dass man auf der grünen (Sport-)Wiese einen neuen Standort aus dem Boden stampft für bis zu 1800 Schülerinnen und Schüler und im Gegenzug alle anderen, bewährten Standorte, inklusive das wunderschöne Zelglischulhaus, Zelglischulhaus Aarau leichtfertig aufgeben wird. Im Kern geht es bei diesem von linker Seite als «alternativlos» angepriesenen Radikalumbau der Schullandschaft allerdings um etwas ganz anderes: Man will der Bevölkerung unter dem Deckmantel «pädagogische Weiterentwicklung» das in Deutschland grandios gescheiterte Modell «Gesamtschule» schmackhaft machen. Dank der neuen, «allen Ansprüchen gerecht werdenden integrativen Oberstufe» soll die bewährte Aufteilung in Bezirksschule, Sekundarschule und Realschule zum Auslaufmodell deklariert werden.

Nun ist Buchs jedoch ein gewalter Befreiungsschlag gelungen. Mit einem strategisch äusserst klugen Schachzug nutzt man die aktuellsten Prognosen der demographischen Entwicklung (die KSAB plant für die 11-Millionen-Schweiz!) und setzt in der Suhrenmatte auf einen eigenständigen und trotzdem vollwertigen Oberstufenstandort auf Gemeindegebiet. Damit sichert man sich einerseits ab gegen ein Scheitern des hochriskanten Aarauer Grossprojekts «Moloch Telli», andererseits hält man sich alle Optionen offen für die Zukunft, auch einen Alleingang der Gemeinde Buchs. Wer eine eigene Schule auf Gemeindegebiet hat, der kann halt auch in schulischen Belangen viel freier entscheiden.

Dieser Wettbewerb von Standorten – und in Zukunft vielleicht auch Wettbewerb zwischen unterschiedlichen Bildungssystemen – ist sehr zu begrüssen. «Für alle das Beste» ist eben nicht zu verwechseln mit «für alle das Gleiche».

 

Nachtrag: In der AZ vom 17.05.2023 als Leserbrief.