Der Frühling ist endlich hier, und die angenehmen Temperaturen laden ein zum Aufenthalt im Freien. Es kommt aber nicht nur Freude auf beim Gedanken an laue Abende. Dominantes Gefühl am Morgen danach ist allzu oft der Ärger über gewisse Zeitgenossen (das weibliche Geschlecht darf sich hier durchaus ebenfalls angesprochen fühlen), die zwar problemlos mehrere volle Six-Packs, Weinflaschen, Energydrinks usw. in die Natur hinaustragen können, dann aber nicht imstande sind, das Leergut zurückzutragen und korrekt zu entsorgen. Diese Schwäche (geistiger und körperlicher Art) führt dann zu Szenen, die einen sprachlos machen.
Littering ist teuer, nicht nur wegen der horrenden Reinigungskosten; auch Präventionsmassnahmen und Aufklärungskampagnen verursachen hohe Kosten, die zum Grossteil von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern getragen werden. Die Thematik wird auch in der Stadt Aarau gerne schöngeredet und schöngerechnet. Vor allem die «Schönrechnerei» ist eine Sauerei, für die ich kein Verständnis habe. Der buchhalterischen Kreativität sind in der «links-grünen» Stadt Aarau kaum Grenzen gesetzt: Gewisse Reinigungskosten werden in der Kostenrechnung unzimperlich und irreführend unter der Harmlosigkeit insinuierenden Position «Unterhalt Wanderwege» verbucht. 🤡
Vor einiger Zeit habe ich dazu den folgenden Leserbrief geschrieben, publiziert in der AZ vom 26.01.2023:
Wir haben in den vergangenen Tagen dies und das vernommen über das Littering-Problem in Aarau. SP-Stadträtin Silvia Dell’Aquila hat das Gefühl, dass Sie mit Prävention mehr erreichen kann als mit Bussen, wobei ihr Eindruck «Mich dünkt, die Stadt ist jetzt nicht dreckiger als vorher.» nachweislich in krassem Gegensatz steht zu meinen eigenen Eindruck, der gemäss Stadtmonitoring von vielen weiteren Einwohnerinnen und Einwohnern geteilt wird. Ganz offensichtlich sind wir zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten unterwegs.
Wer z.B. im Sommer am frühen Samstag- oder Sonntagmorgen bei der Echolinde vorbeiwandert, der sieht oft, was ich und viele andere Frühaufsteher sehen: Berge von Abfall, leere Dosen und Flaschen, soweit das Auge reicht, nicht selten auch Glasscherben. Fleissige Angestellte des Werkhofs stellen sicher, dass Rast- und Grillplatz im Normalfall bis 9 Uhr wieder aufgeräumt und einsatzfähig sind.
Unabhängig davon, wie man auf der subjektiven Skala die Sauberkeit auf dem Stadtgebiet einstuft, so ist doch klar, dass das Saubermachen sehr viel Geld kostet. Satte 2 Mio. Franken gibt die Stadt pro Jahr im Bereich «Reinigung der Verkehrsflächen» aus. Ironischerweise werden die Reinigungskosten für viele der von Littering betroffenen Gebiete, z.B. Echolinde oder Naherholungsraum Aare mit dem schönen Mitteldamm, unter einem ganz anderen Posten verbucht: Unterhalt der Wanderwege.
Nachgefasst habe ich am 3. April 2023 mit einer Anfrage an den Stadtrat von Aarau. Bis heute (21.05.2023) ist leider noch keine Antwort eingetroffen, aber wir wissen ja: Was lange währt, wird endlich gut.