Mit einem historischen Baupreisindexwert von 102.2 Punkten (Stand April 2021) wurden die geschätzten Baukosten für das KIFF 2.0 optisch tief gehalten, auch im Abstimmungsbüchlein der Stadt Aarau. Am 22.06.2023 hat das Bundesamt für Statistik nun die Kennzahlen zur Bauteuerung per April 2023 publiziert. Es ist keine Überraschung, dass der relevante Baupreisindex einen weiteren Sprung gemacht hat. Er steht per April 2023 bei sagenhaften 117.1 Punkten (Basis Oktober 2020 = 100). Damit hat der relevante Baupreisindex (Nordwestschweiz Hochbau) innert zweier Jahre eindrückliche 14.9 Punkte zugelegt, d.h. die aufgelaufene (und damit realisierte, also nicht etwa prognostizierte) Teuerung ist nun im Bereich von 15%:

Indexbasiert ist damit alleine für das Gebäude mit Mehrkosten von über CHF 3 Millionen zu rechnen (CHF 23'918'419 statt CHF 20'875'000). Im aktuellen Umfeld mit signifikanter Teuerung ist vermutlich davon auszugehen, dass die erwarteten Kosten auch bei anderen Positionen eher nach oben als nach unten anzupassen sind. Unter der Annahme, dass die ursprünglichen, professionellen Kostenschätzungen einigermassen korrekt waren, ist nun entweder das Neubauprojekt zu redimensionieren, oder es braucht zusätzliche finanzielle Mittel, um die ursprünglichen Wünsche zu realisieren.

In Bezug auf die Bauteuerung habe ich im Einwohnerrat Aarau schon im 2022 darauf hingewiesen, dass es langsam Zeit wäre, die rosa Brille auszuziehen. Was gewisse junge Leute als «normal» betrachten (eine Dekade ohne Inflation), das ist eben für alte weisse Männer nicht normal:

Vor allem ein Exponent der SP hat schnippisch gemeint, dass diese ganze Rechnerei völlig überflüssig sei: «Wir brauchen niemanden, der uns das vorrechnet!» Sollte es für das KIFF 2.0 einen Nachtragskredit brauchen, so wurde schon damals proklamiert, man würde einen solchen Antrag selbstverständlich unterstützen. Hoffen wir mal, dass dieser KIFF-Neubau nicht zu einem Fass ohne Boden wird...