In Diskussionen zum Thema Energie fällt mir immer wieder auf, wie losgelöst von der Realität gewisse Ideologen unterwegs sind. Es wird davon geschwafelt, wie wir die Schweiz «mit Wind und Sonne dekarbonisieren» können, und ganz grundsätzlich fällt auf, dass der Zusammenhang zwischen Energiekonsum pro Kopf und Wohlstand nicht verstanden wird. Mit Verweis auf Webseiten mit (zugegebenermassen) schönen Visualisierungen, wie z.B. electricitymaps oder windeurope, wird behauptet, dass gewisse Länder schon fast am Ziel seien, und wir (gemeint ist die Schweiz) mit der richtigen Energiestrategie ebenfalls bald alle Probleme lösen könnten. Wenig Spielraum gibt es dann allerdings bei der Diskussion der Energiestrategie. Je geduldiger man zuhört, desto schwindliger wird einem. Richtig erhitzen kann man die Gemüter, indem man Technologien ins Spiel bringt, wie sie von TerraPower entwickelt werden. Aus diesem Grund erlaube ich mir, hier wieder einmal ein paar Pflöcke einzuschlagen, damit wir nicht alle abrutschen in die ideologische Sumpflandschaft der Windrädler und Sonnendächler.
Schauen wir uns
doch die folgende Grafik an, welche den Zusammenhang zwischen Stromverbrauch
pro Kopf und GDP pro Kopf (ein in breiten Kreisen akzeptiertes Mass für
Wirtschaftsleistung, Wohlstand usw.) darstellt: Man kann es drehen und wenden wie
man will, die Erkenntnis lautet: Wohlstand und Stromkonsum haben etwas miteinander zu tun!
Strom ist nun aber ganz offensichtlich nicht die einzige Energieform, die wir konsumieren.
Schaut man sich den Gesamtenergiekonsum eines Landes an (der Konsum der
verschiedenen Energieträger wird umgerechnet in energieäquivalente
Tonnen Erdöl), so sieht die Beziehung ähnlich linear aus:
Schnelldenker sehen diesen Zusammenhang sofort, andere müssen etwas länger
darüber brüten. Über kurz oder lang landet man aber immer bei der
folgenden Erkenntnis:
Wohlstand und Energiekonsum korrelieren in hohem Masse!
Ceteris paribus bedeutet das, dass eine Reduktion des Energiekonsums dazu führt, dass ein Land «ärmer» wird. Natürlich kann man dank technologischem Fortschritt die Energieeffizienz steigern, aber auch da gibt es Grenzen. Und der Ruf nach einer «Dekarbonisierung der Wirtschaft» ist ein ganz extremer, der uns kurzfristig deutlich ärmer machen wird.
Wenn es um die Energiestrategie der Schweiz geht, so muss man bei gewissen Entscheiden einfach ehrlich sein und fragen: Wieviel Armut darf es sein? Daraus ergibt sich dann die Antwort auf die Frage, wieviel Energie wir konsumieren sollen.
PS: Hier noch ein paar Slides aus der Gesamtenergiestatistik der Schweiz: