Die Kreisschule Aarau-Buchs (KSAB) hat weitreichende Entscheidungskompetenzen, d.h. eine kleine Gruppe von Leuten kann Entscheide von grosser Tragweite fällen - und z.T. auch umsetzen. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Stadt Aarau und der Gemeinde Buchs haben es so gewollt. Mittlerweile sind aber auch den allergrössten Optimisten die Augen aufgegangen. Was sich auf Papier so gut verkaufte, das hat in der Realität einen gewaltigen Makel, der sich mit einem Wort beschreiben lässt: Verantwortungsvakuum.
Ein Phänomen, das man bei von Managern geführten Firmen nur allzu gut kennt, lässt sich leider auch bei der KSAB beobachten. Leute teigen Projekte an und fällen Entscheide mit Langzeitauswirkungen auf die Schullandschaft, und kurze Zeit später ziehen sie weiter; kann man gut finden, oder auch nicht. Es ist aber eine Tatsache, dass diese Leute mit dem Weggang von der KSAB auch jede Verantwortung loswerden. Die Medien schreiben dann schönfärberisch Einschätzungen wie die folgende:
Die Geschäftsleitung der Kreisschule Aarau-Buchs ist im Umbruch.
Vor einem Jahr hatte Geschäftsleiter Remi Bürgi gekündigt, er wurde Anfang
dieses Jahres durch Lukas Schaffner ersetzt. Anfang April gab die Schule
bekannt, dass sie die Stelle eines Co-Gesamtschulleiters schafft und dafür
Daniel Hunziker ausgesucht hat. Wenige Tage später folgte die Kündigung des
bestehenden Co-Gesamtschulleiters, Philip Wernli. Und nun
geht auch Helene Frey, Leiterin Betrieb und Mitglied der Geschäftsleitung.
Das heisst: Mit Ausnahme von Thomas Merkhofer, dem Leiter Infrastruktur,
wird dieses Jahr die gesamte Geschäftsleitung neu besetzt.
[Quelle AZ 23.05.2023]
Natürlich ist die Bevölkerung Nutzniesser von guten Entscheiden — umgekehrt werden schlechte Entscheide aber ebenfalls von der Bevölkerung ausgebadet, wobei es unter Umständen Jahre oder Jahrzehnte dauern kann, bis allfällige Fehlentscheide und -entwicklungen korrigiert sind. Entscheidungsprozesse partizipativer zu gestalten und die Bevölkerung vor allem bei wichtigen Entscheiden mit sehr langem Wirkungshorizont frühzeitig einzubeziehen, das wäre eine sehr sinnvolle Verbesserung. Davon will man aber sowohl bei der KSAB als auch beim Stadtrat Aarau gar nichts wissen. Die Vorgehensweise beim Projekt «Neues Oberstufenzentrum Telli» liefert jedenfalls eindrückliches Anschauungsmaterial für lose (oder fehlende) Kopplung zwischen Bestellung von Schulraum und Veranwtortung für die Bestellung. Ein kleiner Kreis erlauchter «Experten» heckt eine Idee aus, plant im Stillen, führt mit dem Kanton Verhandlungen und spurt eine einzige Variante soweit vor, dass das Volk schlussendlich nur noch zähneknirschend «ja» sagen kann, will man nicht mit abgesägten Hosen dastehen. Es werden keine Grundsatddiskussionen geführt, keine Varianten ausgearbeitet und man ist ohne Plan B unterwegs, damit man den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern die einzige genehme Option als «alternativlos» präsentieren kann.
Weitere Infos sind auf https://zelglischulhaus.ch verfügbar.