Was, wenn... das Mammut stirbt?

15.09.2023@13:55
Testlauf Bahnhofstrasse

Während man über das Zelgli­schul­haus sicher end­los disku­tieren könnte, so ist doch erstaun­lich, wie blau­äugig die Aargauer Zeitung heute unterwegs ist. Die Aussage, dass Baukosten «von rund 135 Millionen» für die geplante Mammut-Schule in der Telli kein Thema sein sollen, das kann nur jemand schreiben, der total naiv ist (also die Propaganda der Stadt Aarau unbesehen über­nimmt) und wenig bis keine Ahnung hat von grossen Bau­projekten. Mit einer 10-Sekunden Internet-Recherche hätten die beiden Journalistinnen (Katja Schlegel, Nadja Rohner) z.B. heraus­finden können, dass für die Schul­anlage Saatlen (Kapazität ca. 950 Schüle­rinnen und Schüler (SuS), Bau­herr­schaft Stadt Zürich) ein Objekt­kredit von CHF 231 Mio. genehmigt wurde. Auch wenn man das dort geplante Hallen­bad abzieht, so wäre es doch mehr als erstaunlich, wenn die Stadt Aarau mit CHF 135 Mio. eine um 30% grössere Schul­anlage hoch­ziehen könnte. Ich wäre jeden­falls sprach­los. Man darf bei dieser Gelegen­heit in Erinnerung rufen, dass in Aarau schon die geplante Mini-Tages­schule (keine Turn­hallen!) CHF 10 Mio. kosten soll.

Alter­nativ hätte man sich auch im Kanton Aargau etwas umhören können. In Baden wurde näm­lich eben­falls erst kürz­lich Schul­raum saniert und gebaut: CHF 200 Mio. für das Ober­stufen­schul­haus Burg­halde (ebenfalls ca. 950 SuS). Natür­lich kann man eine Kombi­nation von Sanierung und Neu­bau nicht 1:1 mit einem Neubau auf der grünen Wiese ver­gleichen; aber mit einer groben Schätzung, dass Schul­raum für 1000 Schüle­rinnen und Schüler unge­fähr CHF 200 Mio. kostet, da wird man kaum komplett falsch liegen. Klar ist jeden­falls, dass die Stadt Aarau mit CHF 135 Mio. nie und nimmer eine Schul­anlage für 1200+ SuS hoch­ziehen kann. Solches zu behaupten ist schlicht unseriös!

Aus Erfahrung wissen wir natürlich, wie die Stadt Aarau die Kosten «optisch» tief hält: Man nimmt als Kosten­basis einen Bau­preis­index aus der Ver­gangen­heit. Dieses Vor­gehen hat sich beim KIFF 2.0 sehr bewährt. Anstelle des aktuellen Bau­preis­indexes von 117.1 Punkten (Nordwestschweiz - Hochbau, April 2023) könnte man für die Mammut-Schule beispiels­weise den Bau­preis­index per April 1999 verwenden. Mit einem Wert von 82.4 Punkten (immer gemäss Bundes­amt für Statistik) betragen die Kosten dann anstelle von CHF 190 Mio. nur noch CHF 134 Mio. q.e.d.



Weitere Infos sind auf https://AarauAufKurs.ch und https://zelglischulhaus.ch verfügbar.

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