Während man über das Zelglischulhaus sicher endlos diskutieren könnte, so ist doch erstaunlich, wie blauäugig die Aargauer Zeitung heute unterwegs ist. Die Aussage, dass Baukosten «von rund 135 Millionen» für die geplante Mammut-Schule in der Telli kein Thema sein sollen, das kann nur jemand schreiben, der total naiv ist (also die Propaganda der Stadt Aarau unbesehen übernimmt) und wenig bis keine Ahnung hat von grossen Bauprojekten. Mit einer 10-Sekunden Internet-Recherche hätten die beiden Journalistinnen (Katja Schlegel, Nadja Rohner) z.B. herausfinden können, dass für die Schulanlage Saatlen (Kapazität ca. 950 Schülerinnen und Schüler (SuS), Bauherrschaft Stadt Zürich) ein Objektkredit von CHF 231 Mio. genehmigt wurde. Auch wenn man das dort geplante Hallenbad abzieht, so wäre es doch mehr als erstaunlich, wenn die Stadt Aarau mit CHF 135 Mio. eine um 30% grössere Schulanlage hochziehen könnte. Ich wäre jedenfalls sprachlos. Man darf bei dieser Gelegenheit in Erinnerung rufen, dass in Aarau schon die geplante Mini-Tagesschule (keine Turnhallen!) CHF 10 Mio. kosten soll.
Alternativ hätte man sich auch im Kanton Aargau etwas umhören können. In Baden wurde nämlich ebenfalls erst kürzlich Schulraum saniert und gebaut: CHF 200 Mio. für das Oberstufenschulhaus Burghalde (ebenfalls ca. 950 SuS). Natürlich kann man eine Kombination von Sanierung und Neubau nicht 1:1 mit einem Neubau auf der grünen Wiese vergleichen; aber mit einer groben Schätzung, dass Schulraum für 1000 Schülerinnen und Schüler ungefähr CHF 200 Mio. kostet, da wird man kaum komplett falsch liegen. Klar ist jedenfalls, dass die Stadt Aarau mit CHF 135 Mio. nie und nimmer eine Schulanlage für 1200+ SuS hochziehen kann. Solches zu behaupten ist schlicht unseriös!
Aus Erfahrung wissen wir natürlich, wie die Stadt Aarau die Kosten «optisch» tief hält: Man nimmt als Kostenbasis einen Baupreisindex aus der Vergangenheit. Dieses Vorgehen hat sich beim KIFF 2.0 sehr bewährt. Anstelle des aktuellen Baupreisindexes von 117.1 Punkten (Nordwestschweiz - Hochbau, April 2023) könnte man für die Mammut-Schule beispielsweise den Baupreisindex per April 1999 verwenden. Mit einem Wert von 82.4 Punkten (immer gemäss Bundesamt für Statistik) betragen die Kosten dann anstelle von CHF 190 Mio. nur noch CHF 134 Mio. q.e.d.
Weitere Infos sind auf https://AarauAufKurs.ch und https://zelglischulhaus.ch verfügbar.
Video «Schweizer Rekord!»