Sind alte Schulhäuser schlecht?

31.01.2024@07:32
Altes wird schlecht geredet

Der Aarauer Stadtrat hat seine Kanterniederlage vom 13.11.2023 immer noch nicht verdaut. Wir erinnern uns: Nachdem «Aarau auf Kurs» mit Mini-Budget (weniger als 1'000 Franken) die Bevölkerung über die Fakten aufgeklärt und die im Aarauer Rathaus orchestrierte «Information der Bevölkerung» als Propaganda entlarvt hatte, lehnte die Ortsbürgergemeindeversammlung den Landabtausch mit 319 zu 134 Stimmen deutlich ab. Nicht nur ein klares Votum gegen die Mammut-Schule in der Telli, sondern es wurde fürs Erste auch verhindert, dass die Stadt Aarau das Zelglischulhaus mit wertvollem Schulraum an den Kanton verscherbelt.

Nun behauptet Stadtpräsident Hilfiker in seinem am 31.01.2024 publizierten Interview allen Ernstes, es sei ihm wichtig, dass «nicht die einen in 100-jährigen Schulliegenschaften und die anderen in Neubauten unterrichtet werden». So wird also das Zelglischulhaus – wie von jungen, linken Einwohnerräten – auch vom Stadtpräsidenten schlecht geredet. Wäre die Qualität der Ausbildung in neuen Schulhäusern tatsächlich besser als in alten, so frage ich mich, wie es die Alte Kantonsschule Aarau (AKSA) regelmässig schafft, in Rankings als eine der besten Schulen des Landes zu glänzen (immer deutlich vor der Neuen Kantonsschule Aarau). Das markante und allen bekannte Einsteinhaus, das Hauptgebäude der AKSA, wurde 1896 erbaut und eingeweiht, ist also noch 15 Jahre älter als das schöne, gut unterhaltene Zelglischulhaus.

Unklar ist, ob der Stadtpräsident sich dieses wenig intelligente Argumentarium selber zurechtgelegt hat, oder ob er eine Idee der «Schul-Stadträtin» Franziska Graf übernommen hat. Sie hat folgendes zum Besten gegeben: Wir müssten sowieso neue Schulhäuser bauen und hätten dann einen Teil der jugendlichen in modernen, neuen Schulbauten und einen kleinen im veralteten Zelgli. Man kratzt sich am Kopf und fragt sich, wo denn hier das Problem ist? Für guten Unterricht sind hauptsächlich die Lehrerinnen und Lehrer verantwortlich. Es wäre jedenfalls mehr als überraschend, wenn das Alter eines Schulgebäudes mit der Qualität des Schulunterrichts korrelieren würde, gewschweige denn ein kausaler Zusammenhang nachgewiesen werden könnte.

Es ist auch nicht verboten, sich ein paar Gedanken zu den finanzielle Aspekten zu machen:

Der Stadtrat will das Zelgli­schul­haus für rund 30 Milli­onen Fran­ken an den Kanton «vertschutten». Den so leichtfertig aus der Hand gegebenen Schulraum für min­des­tens 500 Oberstu­fen-Schüle­rinnen und ‑Schüler will der Stadt­rat dann mit Neubauten ersetzen. Kostenpunkt: Mindestens 100 Millionen Franken.

Die Tatsache, dass der Aarauer Stadtrat unsere Steuergelder (netto 70 Millionen Franken) lieber in einen kostspieligen «Gebäude-Tausch» als in die Qualität der Schulbildung inves­tieren will, spricht für sich. Es stellt sich die Frage, was denn die wahren Absichten des Stadt­rats sind, der zusam­men mit der Kreisschule Aarau-Buchs KSAB eine ideologische Agenda durch­drücken will…

Stichwort: Zentrales, stufendurchmischtes Oberstufenzentrum.

Schade, ist der Stadtrat auch im 2024 mit Desinformation und Propagana unterwegs. Aarau kann es besser!



Meine Überlegungen sind in der AZ vom 05.02.2024 auch als Leserbrief pubzliziert worden:
Altes wird schlecht geredet