Sogar der Maienzug musste den wahnwitzigen «Beruhigungsmassnahmen» auf der Aarauer Bahnhofstrasse weichen. Vorbei ist es mit dem Marsch entlang der historischen Bauten, und die begehrten Bänkli im Schatten vor dem Pestalozzischulhaus sind ebenfalls Geschichte. Zu Gross war wohl der Zuschaueraufmarsch in der Vergangenheit.
Nun vernimmt man (AZ vom 11.07.2024), dass Kanton und Stadt sechs Monate lang «Daten auswerten» wollen, die im Bahnhofstrassen-Testbetrieb gesammelt wurden. Schade, sind in diese Analyseteams keine Velo- und Busfahrer eingebunden, die mit der Situation vor 20 Jahren vertraut sind. Die Auswertung wäre in fünf Minuten abgeschlossen, weil man weiss, dass der Bus die Strecke vom Bahnhof (Haltestelle direkt vor der Hauptpost) bis zum Manor dank flotter Fahrt auf der Busspur fast immer in weniger als einer Minute zurücklegte, sogar im dichten Abendverkehr. Auch Velofahrerinnen konnten auf der breiten Busspur sicher und zügig durch die schon früher häufig verstopfte Bahnhofstrasse fahren.
Tempi passati – Vordenkerinnen flicken seit Jahren am Maienzug herum, und seit ein paar Jahren wird auch an der Bahnhofstrassse herumgeflickt. Alles wird auf Teufel komm raus «weiterentwickelt». Die vormals 3-spurige Bahnhofstrasse ist reduziert auf 2 Spuren, die sich Busse, Autos, Velos und Fussgänger teilen müssen. In der Mitte der Strasse haben wir einen breiten Streifen, der mit Katzenkistli «bespielt» ist; für Bus und Velofahrer ist dieser Streifen absolut nutzlos.
Bin ich tatsächlich der Einzige, der die Busbuchten und die äusserst praktische Busspur gerne zurückhätte? Aarau kann es besser!
PS: Auch als Leserbrief in der AZ vom 15.07.2024