Weitsicht — ohne Durchblick?

29.01.2024@16:07
Fahrt in den Nebel

Der Stadtrat Aarau beweist - getrieben von linker Ideologie und der Uno Agenda 2030 - einmal mehr, dass er vollmundig von Nachhaltigkeit und Weitblick spricht, de facto aber ohne Durchblick sinnlos Steuergelder verschwendet, ohne den erklärten Zielen (z.B. Reduktion des motorisierten Verkehrs in der Stadt) auch nur einen einzigen Schritt näher zu kommen, im Gegenteil.

Folgendes schreibt die Stadt zum Projekt «Nachhaltige Stadtentwicklung»:

Die Klimakrise und die absehbare Verknappung der Ressourcen verlangen nachhaltiges Denken und Handeln. Nachhaltiges Handeln bedeutet, sowohl ökonomische, ökologische als auch soziale Aspekte zu berücksichtigen. Die Stadt Aarau nimmt diese Verantwortung wahr und engagiert sich seit vielen Jahren aktiv für Nachhaltigkeit. Um ihr Engagement in den Bereichen Ökologie, Klima und Mobilität zu unterstreichen startete die Stadt Aarau die Kampagne «Nachhaltige Stadtentwicklung» unter dem Label Weitsicht. Die Kampagne soll die Aarauerinnen und Aarauer für die Themen Klima, Mobilität und Ökologie sensibilisieren. Die Bevölkerung soll motiviert werden, einen freiwilligen Beitrag zur Erreichung der städtischen Ziele zu leisten. Die Kommunikationskampagne «nachhaltige Stadtentwicklung» soll bis Ende 2025 verschiedene Zielgruppen sensibilisieren, informieren und zu nachhaltigerem Handeln anregen. Die Stadt soll lebenswert bleiben - für uns und die folgenden Generationen.

Hier eine Kurzanalyse der kostspieligen Aktion Mobility-Gutschriften, welche die Stadt Aarau - natürlich finanziert mit Steuergeldern - jedem Aarauer Haushalt zur Verfügung stellt. Erklärtes Ziel der Aktion ist die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs in der Stadt Aarau. Mittels Induktion lässt sich allerdings leicht zeigen, dass der motorisierte Verkehr im besten Fall um 0 Fahrzeuge reduziert wird, und mit einer Wahrscheinlichkeit von p≥0 nimmt der motorisierte Verkehr sogar zu:

  • Verankerung: Es werden 0 (keine) Mobility-Gutscheine eingelöst → die Anzahl der motorisierten Fahrten bleibt unverändert (und man hätte sich die teure Aktion ersparen können; das alleine hätte viel CO2 eingespart, weil man z.B. Flyer weder drucken noch verteilen hätte müssen!).
  • Induktionsschritt n → n+1: Es wird 1 zusätzlicher Mobility-Gutschein eingelöst. Hier gibt es drei Fälle zu unterscheiden:
    1. Ersatzfahrt Typ I: Der einlösende Haushalt hätte zwar Zugang zu einem Privatfahrzeug, entscheidet sich aber wegen des Gutscheins dazu, die Fahrt statt mit einem Privatfahrzeug mit einem Mobility-Fahrzeug durchzuführen.
      → keine Veränderung der Anzahl Fahrten!
    2. Ersatzfahrt Typ II: Der einlösende Haushalt hat keinen Zugang zu einem Privatfahrzeug, er hätte aber für die vorliegende Fahrt auch ohne Gutschein von der Stadt ein Carsharing-Fahrzeug benützt
      → keine Veränderung der Anzahl Fahrten!
      (der Haushalt profitiert allerdings von der mit Steuergeldern finanzierten Verbilligung seiner Fahrt, was zwangsläufig dazu führen dürfte, dass diese Fahrt eher durchgeführt wird als ohne Gutschein!)
    3. Zusatzfahrt: Der einlösende Haushalt hat keinen Zugang zu einem Privatfahrzeug, er hätte aber ohne Gutschein kein Carsharing-Fahrzeug benutzt
      → es findet wegen des Gutscheins eine zuätzliche Carsharing-Fahrt statt!

Damit ist gezeigt, dass - unabhängig von der Anzahl der eingelösten Gutscheine - garantiert keine Reduktion der Anzahl Fahrten mit Motorfahrzeugen stattfindet. Im Gegenteil ist davon auszugehen, dass diese Gutscheine ein Anreizsytem schaffen für zusätzliche Fahrten. Die Gründe liegen auf der Hand: Der Gutschein verbilligt den Preis, den ein Haushalt für eine Carsharing-Fahrt bezahlen muss, und exakt diese Preisreduktion erhöht die Nachfrage nach zusätzlichen Fahrten.

In Bezug auf den CO2-Ausstoss ist die Sache etwas komplizierter, weil man für eine saubere Beurteilung noch wissen müsste, ob die Substitution von Fahrten mit Privatfahrzeugen durch Carsharing-Fahrten zu einer Reduktion (oder evtl. sogar zu einer Erhöhung?) des CO2-Ausstosses führt. Klar ist, dass die zusätzlichen, durch die Gutscheine generierten Fahrten in jedem Falle zu zusätzlichem CO2-Ausstoss führen.

Ein schönes Beispiel dafür, wie Ideologie ohne Verstand in die Absurdität führt! Man spricht von Weitblick und Sensibilisierung der Bevölkerung, de facto fehlt es dem Stadtrat und der Verwaltung an Durchblick.



PS: Mit einer Anfrage an den Stadtrat versuche ich Einblick in die finanziellen Aspekte zu erhalten. Die Geheimniskrämerei der Stadt Aarau geht mir gehörig auf den Wecker, und sie steht auch im klaren Widerspruch zum Öffentlichkeitsgesetz IDAG, das im Kanton Aargau seit 2008 gilt.

siehe auch Beitrag in der AZ vom 30.01.2024