«Sicher und Wirksam»-Propaganda

16.03.2024@19:20
Altes wird schlecht geredet

Sabine Kuster ist «Wissens- und Gesell­schafts­journalistin» bei CH Media und hat uns schon zu Corona-Zeiten regel­mässig mit aller­lei Covid-Propaganda ver­sorgt. Natür­lich darf man die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen, wenn jemand «pseudo-wissen­schaftliche» Artikeli verfasst, ohne dass er eine solide Aus­bildung als Wissen­schaftlerin hat. Aller­dings, wer schon beim einfachen Thema Maske komplett versagt hat, der wäre gut beraten, das Parkett bei den wirklich anspruchs­vollen Themen den­jenigen zu über­lassen, die den Durch­blick haben.

Nicht so Sabine Kuster. Vor ein paar Tagen ist sie auf den fahrenden Zug «217» auf­ge­sprungen, den sie so absurd wie inter­essant findet — man beachte, dass die Head­line kein Frage­zeichen enthält, sondern es wird hier (wie zuvor schon in Dutzenden anderer Medien weltweit) der Ein­druck erweckt, dass über eine wahre Begeben­heit berichtet wird:
217 Mal geimpft

Unbeirrt von der Tat­sache, dass Koryphäen wie Kevin McKernan zum Zeit­punkt der Publikation des obigen Artikels schon längst bewiesen hatten, dass a) das in «The Lancet» publi­zierten Paper voller Probleme ist («the paper is plain fraud») und b) das Subjekt der Studie von der Staats­anwalt­schaft Magde­burg als schuld­unfähig einge­stuft wurde, lässt sie uns an ihrem Mut­massungen teil­haben (leider sind die Zeiten vorbei, als Journa­listen ihre persön­lichen Meinungen in der Kommentar­spalte publi­zierten...). Unter­schwellig immer der Tenor, dass die mRNA-Gen­therapien «sicher und wirksam» seien, obwohl die Daten­lage eine ganz andere Sprache spricht. Dumm an der ganzen Geschichte ist nun leider, dass bis jetzt kein unab­hängiger Nach­weis erbracht werden konnte, dass der arme Mann sich bis zum Ende der Studie auch nur einer einzigen mRNA-Behandlung unter­zogen hatte...
fraud


Nun, man hat sich mittler­weile daran gewöhnt, dass die an Studien Beteiligten ihre Inter­essens­konflikte häufig nicht voll­ständig offen­legen, aber als Journa­listin hätte man ja trotz­dem ein paar Minuten in eine Recherche inves­tieren können. Dann hätte Sabine Kuster evtl. heraus­gefunden, dass Fresenius Helios eine sub­stan­tielle Finanzierungs­quelle ist für Dr. Kilian Schober's Forschungs­labor.

Richtig unter­haltsam sind die Recht­fertigungs­versuche von Sabine Kuster, wenn man sie darauf auf­merk­sam macht, dass ihre esoterischen Erkennt­nisse aus der Pandemie («Pfizer für junge Männer», «3G statt 2G») blanker Unsinn sind. Hat sie mir doch geschrieben: «Ich versuche ausge­wogen zu berichten, denke aber nicht, dass Sie zu jenen gehören, die jemals damit zufrieden sein werden.» Muss man mittler­weile mit Unsinn zufrieden sein, nur weil er «ausgewogen» ist? Die persön­lichen Meinungen von Sabine Kuster wären jeden­falls in einer Kommentar­spalte besser aufgehoben (was auch andere Medien­kritiker so sehen, z.B. hier und hier). Jeder halb­wegs intelli­gente Mensch kann mit einer kurzen Recherche Sabine Kusters «Pfizer für junge Männer» als ein «falsches Dilemma» (etwas aus­führ­licher in englischer Sprache) entlarven: Wieso soll die Gruppe «junge Männer» wählen zwischen einer riskanten Variante (Pfizer) und einer noch riskanteren Variante (Moderna), wenn die Variante «keine mRNA-Gentherapie» unter dem Strich (also nach einer sauberen Risk-Benefit-Analyse) die mit Abstand beste Variante ist? Während der Rest der Welt mittlerweile zu dieser erfreu­lichen Erkenntnis gefunden hat, ist die «Männerkennerin» Sabine Kuster leider immer noch anderer Meinung...

Die meisten «Covid-Verschwörungstheorien» haben sich als wahr heraus­gestellt, aber leider ist die Pandemie der «Covid-Ver­schwö­rungs­phantasien» noch immer nicht aus­gestanden. Die nächste Bereinigungs­runde bei ch-media wird da vielleicht Abhilfe schaffen...