Diese Frage stellt Nadja Rohner in der AZ from 20. Juni 2024, und lässt dann leider die Leserinnen und Leser hängen (als Propaganda-Organ des Stadtrats sind einem vermutlich die Hände gebunden...). Hier die Antwort im Klartext: «Der Fisch stinkt vom Kopf!» Inkompetenz und Arroganz, kombiniert mit dem Ziel, liebgewonnene und bewährte Traditionen zu zerstören, haben dazu geführt, dass sich mittlerweile viele Aarauerinnen und Aarauer aufregen, wenn sie nur schon das Wort Maienzug hören. Es geht ein tiefer Spalt mitten durch die Aarauer Gesellschaft, «divide et impera» lässt grüssen! Wer mit Latein nichts am Hut hat, der findet vielleicht am Video «rats in a cage» gefallen, aber schlussendlich gilt das einfache Prinzip: Wenn zwei sich streiten, so freut sich der Dritte...
Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, da waren Themen wie das Wetter («Schlechtwetter- oder Schönwetterprogramm?») oder der optimale Standort an der Umzugsroute, um die Show-Einlagen der Musikgesellschaft Unterentfelden zu sehen, wichtige Diskussionsthemen. Wie haben sich doch die Zeiten geändert! Das gemütliche Beizenfest in der Altstadt am Maienzugvorabend ist verkommen zu einer überregionalen Stadtparty à la «Züri Fäscht im Kleinformat» (aber immerhin, unsere Vordenker haben Mehrwegbecher durchgesetzt), im 2022 keine Böllerschüsse, unverständliche Routenänderungen des Umzugs (mittlerweile jedes Jahr!), Schlussfeier im Schachen (wo einem die Sonne auf den Kopf brennt) statt im schönen Telliring, und anstelle eines gemütlichen Banketts auf der Schanz haben wir nun ein überregionales Volksgelage im Schachen. Der Name «Maienzugplatz» ändert nichts an der Tatsache, dass der ursprüngliche Charakter — ein gemütliches Festessen für Aarauerinnen und Aarauer, und zwar auf der Schanz — komplett zerstört wurde. Letztes Jahr hatten sich nachweislich viele Leute unrechtmässig und ohne Bezahlung verköstigt (und besoffen). Dieses Jahr haben wir schon beim Vorverkauf der Bankettkarten ein Riesenchaos. Und es ist sicher nicht alles mit rechten Dingen zugegangen im Vorverkauf:
Nachdem es offenbar möglich ist, diejenigen 308 Transaktionen zu bestimmen, mit denen insgesamt 850 Bankettkarten über unzulässige Kanäle bezogen wurden, wäre es sicher angebracht, alle diese Transaktionen zu stornieren und zu verhindern, dass die so gekauften Bankettkarten in Bändeli umgetauscht werden können. Die Karten sollten in den regulären Verkauf gelangen, d.h. «Schlaumeiertum» auf dem Rücken der Gutgläubigen (und übrigens auch der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler) sollte nicht noch belohnt werden.
Wer sich die «Bändeli» mit dem einfachen Schriftzug «Maienzug 2024» anschaut, dem zeigt sich noch ein weiteres Problem: Es muss befürchtet werden, dass sich gewisse Elemente auch dieses Jahr unrechtmässig Zugang zum Bankett verschaffen werden. 1'000 Tyvek Einlassbänder kosten weniger als 50 Stutz, und bedrucken lassen sich diese mit jedem Laser-Drucker. Es ist ja kaum anzunehmen, dass die Bändeli-Nummern am Bankett in Echtzeit auf Gültigkeit und auf Duplikate überprüft werden. Eine offene Einladung an alle, die sich nur dann an Regeln halten, wenn es ihnen nützt. Wie gross die Energie gewisser Elemente ist, sich einen Vorteil zu verschaffen, das haben diese ja schon eindrücklich demonstriert im Vorverkauf.
Die Verantwortliche(n) sollte(n) Konsequenzen ziehen. Schöne Worte reichen nicht mehr. Es braucht an der Spitze der Organisation Personen, die etwas von der Sache verstehen. Weiter brauchen wir einen Stadtrat, der endlich wieder die Anliegen der Aarauerinnen und Aarauer zuoberst auf der Liste hat. Wir brauchen keine Umerziehungsmassnahmen, und auch das übrige «DEI-Geschwätz» (Diversity, Equity and Inclusion) interessiert uns nicht.
WIR WOLLEN GANZ EINFACH UNSEREN MAIENZUG ZURÜCK!
→ maienzugbankett.ch