Das VGer des Kantons AG hat mit Urteil vom 8. Oktober 2024 in der Sache Mitteldamm weise und korrekt entschieden: «In teilweiser Gutheissung der Beschwerde wird der Regierungsratsbeschluss vom 14. Juni 2023 aufgehoben und im Sinne der Erwägungen an den Regierungsrat zurückgewiesen...
Update 20.11.2024: Medienmitteilung der Eniwa: Nachdem das Verwaltungsgericht das Kraftwerkserneuerungsprojekt von 2013 erneut genehmigte, hat sich Eniwa entschieden, den Zwischenentscheid des Gerichts zum Optimierungsprojekt 2021 nicht weiterzuziehen und die nachträglich geforderten Dokumentationen zu den Varianten und die Erweiterung des Umweltverträglichkeitsberichts bezüglich des bereits rechtskräftig bewilligten Unterwerksprojekts noch nachzuliefern.
Dieser Spektakuläre Sieg (das sind die Worte der AZ vom 21.10.2024) des kleinen Vereins «Rettet den Mitteldamm» über den mächtigen, regionalen Energieversorger Eniwa bedeutet, dass die Eniwa zurück auf Feld 1 ist (vgl. dazu die im Bild abgebildete Eile-mit-Weile-Konstellation: Grün hat eine 5 gewürfelt, darf jetzt an der Eniwa und am Aarauer Stadtrat vorbeiziehen und deren Figuren heimschicken auf die Startpositionen).
Die Eniwa interpretiert ihre krachende Niederlage natürlich etwas anders (siehe hier oder als PDF hier) als der obsiegende Verein (siehe Presseerklärung), aber das ist nicht das erste Mal, dass diese beiden Parteien Sachverhalte diametral verschieden einschätzen. Korrekt der Titel bei aarau24.ch: Gerichtsurteil stoppt umstrittenes Kraftwerksprojekt um den Mitteldamm. Für den Moment ist also gerichtlich geklärt, dass der Mitteldamm geschützt ist, und zwar als ISOS-1A-Objekt. Damit geniesst er den höchstmöglichen, nationalen Schutz, und die Eniwa kann ihn nicht einfach abreissen, ohne dass vorher Alternativen zur Strommehrproduktion sorgfältig geprüft worden sind. Die Exponenten der Eniwa, die jahrelang das Gegenteil behauptet hatten, lagen also falsch.
Während die Kanalschwimmer den Amazonas der Schweiz im Sommer bei angenehmen Temperaturen geniessen konnten, nehmen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Eniwa jetzt zusammen mit dem Aarauer Stadtrat zur Unzeit ein kaltes Bad. Allerdings, so eine Kneipp-Kur soll ja ganz gesund sein, und vielleicht erinnert man sich im leicht abgekühlten Zustand noch rechtzeitig an die «Ausstiegshilfe» (lies: den Kompromiss), vor einiger Zeit vom Verein «Rettet den Mitteldamm» grosszügigerweise offeriert? Auch die Eniwa muss nicht immer mit dem Kopf durch die Wand, sondern man darf vom Top-Management durchaus erwarten, dass man jetzt endlich auch die Wünsche der Bevölkerung in das Kraftwerksprojekt einfliessen lässt: Stromproduktion optimieren statt einfach stur maximieren. Gute Manager wissen: Im Alltag ist der Kompromiss oft die Bedingung für den Erfolg!
Aarau kann es besser!