Begegnunsort — ein Ort der Stille

10.06.2024@12:32
Science Journalism

Ein Begeg­nungs­ort ist gemäss Duden ein Ort der Begeg­nung. Soweit ist eigent­lich alles klar. Die Stadt Aarau hat nun dieses einfache Konzept im Rahmen des MONAMO-Projekts (MONAMO steht hier für «MOdelle NAchhaltige MObilität in Gemeinden») deut­lich «weiter­entwickelt« zum Ort der Stille; es ist an den städtischen Begeg­nungs­orten nicht nur deshalb ruhig, weil sich niemand dort aufhält, es ist auch die unglaub­liche Verschleu­derung von Steuer­geldern, die einen absolut sprach­los macht. Wer dann in Ruhe über den tieferen Sinn dieser unsinnigen Installationen nachdenkt, der merkt: Nachhaltige Mobilität ist auch in Aarau nichts weiter als ein Euphe­mismus für ein Umer­ziehungs­projekt aus der WEF-Agenda 2030 (das Ziel sind «15-Minuten-Städte» und ULEZ, sog. Ultra Low Emission Zones). Das ganze Theater um die «sharing economy» (die Mobility-Gutscheine lassen grüssen) kommt aus der gleichen Kiste.

In üblicher Manier spricht die Stadt in sinnfreien Floskeln, wenn sie uns die tollen Begegnungsorte Begeg­nungs­orte verkaufen will. So liest man zum Beispiel: «Die Wege der Quartier­bewohnenden sollen durch leicht erreich­bare Treff­­punkte in den Quar­tieren verkürzt werden.» Wer sich die Begeg­nungs­orte anschaut, der stellt aber rasch fest, dass sich oft wenige Meter neben der neuen Instal­lation, die Bänke ohne Lehne umfasst, schon bequeme Sitz­bänkli mit Lehne befinden. Es ist bei aller Gross­zügig­keit schlicht unvor­stell­bar, wie so ein MONAMO-Begeg­nungs­ort einen Beitrag zur Ver­kürzung der Wege leisten soll. Hätte es einen Kühl­schrank mit Getränken oder eine Tank­stelle, es wäre uns allen sofort klar, dass sich unsere Wege dank Zusatz­nutzen ver­kürzen könnten. Aber 1 Tisch mit 2 unbe­quemen Bänken, geschmückt mit einem Hoch­beet, in dem sich Unkraut breit macht? Echt jetzt!

Weil es mich stört, wenn die Stadt unsere Steuergelder für solchen Chabis verschleudert, habe ich mir erlaubt, dem Stadtrat ein paar harte Fragen zu stellen: Begeg­nungs­orte / MONAMO Aarau – Ver­schwen­dung von Steuer­geldern? Ich bin gespannt auf die Antworten.


PS: Die sinnbefreiten Installationen beschäftigen natürlich auch noch andere Einwohnerinnen und Einwohner. Die folgenden humorvollen Zeilen als ein Beispiel für die viele Zuschriften, die bei mir zum Thema schon eingegangen sind:

Als regelmässig-unregelmässiger Velopassant an der Strassengabelung Gysula- und Kirchbergstrasse im Aarauer Norden kann ich gerne die statistisch irrelevante Beobachtung zur Evaluation beisteuern, dass dort die seit Jahren bestehenden altomodischen Sitzbänkli mit Rückenlehne ab und zu von einzelnen Menschen «besessen» werden.

Die Monamo-Installation aus eckigen Spanplatten ohne jeden Sitz- und Aufenthaltskomfort dagegen erfreuen sich grösster Unbeliebtheit. In den letzten sechs Monaten konnte ich genau einmal eine Person beobachten, die sich dort niedergelassen hat.

Diese Ausnahme bestätigt damit die Regel, dass das Design von Monamo zeitgemäss und damit völlig unpraktisch ist. Ich wundere mich generell, was die Stadtverwaltung an bonsaiartiger Stadtentwicklung leistet. Da sollten ein paar Stellen abgebaut werden; die Stadt entwickelt sich dann von selber.…